Nachhaltigkeit und intelligente Energienutzung
Seit über 25 Jahren realisiert der Systemintegrator Wolfgang Burst mit seiner BR-Tech GmbH Gebäudeautomatisierungsprojekte mit dem KNX-Feldbus. Dabei nutzt er erfolgreich das Potenzial und die Vorteile des offenen Standards für smarte Gebäude, belegt etwa durch zahlreiche Projekte am Flughafen Wien, Musiktheater Linz oder aktuell im Wiener AKH. Für seine Arbeit rund um das WEST – der Zwischennutzung des ehemaligen Standorts der Wirtschaftsuniversität Wien – wurde er zudem 2014 mit dem Internationalen KNX Award ausgezeichnet. Da Wolfgang Burst KNX nicht nur professionell und preisverdächtig zur höchsten Kundenzufriedenheit einsetzt, sondern förmlich „lebt“, kommunizieren im eigenen Smart Home ebenfalls sämtliche Geräte über das zukunftssichere, einheitliche System.
Smartes Lebens- und Forschungsobjekt
Mit dem auf zwei Ebenen umgesetzten Einfamilienhaus hat sich der KNX-Experte nicht nur einen gebäudeautomatisierten Wohntraum erfüllt, sondern auch gleich in Richtung positiver Energiezukunft vorgebaut. Mit Photovoltaik, Wärmepumpe sowie Infrastruktur für die Elektromobilität ist man im Hause Burst nicht nur nachhaltig, sondern hat einen wesentlichen Schritt vom reinen Energiekonsumenten zum „Prosumer“ bereits vollzogen – für Wolfgang Burst von enormer Wichtigkeit, da hier nicht nur gelebt, sondern auch Daten zu den Verbräuchen und Erfahrungswerte gesammelt werden. „Jeder Raum wird einzeln aufgezeichnet, das liefert uns die individuellen Verbräuche“, so der Geschäftsführer der BR-Tech, „darüber hinaus messen wir auch die sogenannten Großverbraucher, also Küchengeräte, die Waschmaschine oder die Wärmepumpe des Pools.“ Ein Blick in den erwartungsgemäß professionell und übersichtlich ausgelegten Schaltschrank gibt Aufschluss darüber, wer hier für das Energiemonitoring mit KNX „spricht“: Siemens.
Das Beste aus allen Welten
Gemäß der Designphilosophie des offenen Standards herrscht im Schaltschrank eine gewisse Markenvielfalt. Ihnen allen gemein ist jedoch die Tatsache, dass sie herstellerunabhängig und offen kommunizieren können. „Auf Siemens bin ich auf einer Messe gestoßen“, erzählt Wolfgang Burst und zeigt dabei auf eine Reihe an Verteiler-Einbaugeräten, „neben den offenen Schnittstellen, die für mich klarerweise ein Must-have sind, hat mich vor allem die konkurrenzlose Platzersparnis in der Unterverteilung überzeugt – und das bei höchstmöglicher Flexibilität und einfacher Integration.“ Für das Energiemonitoring wird jeder der insgesamt rund 60 Stromkreise im Haus zwecks Messung und Überwachung mit der Lösung ausgestattet. Sie besteht zum einen aus den AFDD/Leitungsschutzschaltern 5SV sowie 5SV COM mit integriertem Energiezähler. Zum anderen aus dem Siemens Messgerät Siemens SENTRON PAC2200, das als kommunikatives Plug-and-Play-Device mit WEB-Server Funktion ausgeführt ist. Es misst die PV-Anlage, den Pool und die Wärmepumpe. Die aufgezeichneten Daten werden anschließend an zwei SENTRON Powercenter 1000 Funkknoten übermittelt, die ihrerseits mit der IoT-Datenplattform und Software SENTRON Powercenter 3000 Kontakt aufnehmen. Von hier werden die Daten über den KNX-Hausbus bezogen. „Die Integration der Daten funktioniert einwandfrei, da Siemens die Kommunikationsprotokolle der Leitungsschutzschalter sehr offen ausgelegt hat. Das ermöglicht eine einfache Implementierung in eine herkömmliche Gebäudeleittechnik“, fasst Wolfgang Burst zusammen. Rainer Brade, Product Manager SENTRON Schaltgeräte und Energiemonitoring bei Siemens, fügt hinzu: „Modbus ist neben KNX ein in der Gebäudetechnik sehr verbreitetes Kommunikationsprotokoll. Überhaupt im Bereich des Energiemonitorings ist Modbus allgegenwärtig und zeichnet sich vor allem durch eine einfache Handhabung und unkomplizierte Verarbeitung aus.“ Für die Inbetriebnahme derartiger Lösungen, so Brade weiter, stelle Siemens die App SENTRON powerconfig zur Verfügung. Mit ihr gestalte sich der Prozess denkbar einfach und für Fachleute über weite Strecken selbsterklärend.
Energiemonitoring für sinnvollen Stromverbrauch
Selbst wenn es für Einspeisungen seitens der Energieunternehmen eine geringe Vergütung gibt, verfolgt Wolfgang Burst über das Energiemonitoring im Smart Home ein anderes Ziel: Der Bezug von teurem Fremdstrom für gewisse Aktivitäten im smarten Haushalt soll weitestgehend durch den produzierten Eigenstrom ersetzt werden. „Es geht somit eigentlich weniger um Energieeinsparung, sondern um die optimale Energienutzung“, fasst der KNX Systemintegrator zusammen, „die Pool-Wärmepumpe nur dann zu betreiben, wenn die PV-Anlage produziert, war uns von Anfang an klar. Mittlerweile sind wir aufgrund der Erkenntnisse aus dem Energiemonitoring ebenfalls dazu übergegangen, zumindest einen Teil der Warmwasseraufbereitung ausschließlich mit Solarstrom zu betreiben.“
Aktuell ist man bei der BR-Tech noch mit der Sammlung und Auswertung der Daten beschäftigt. Nach Abschluss sollen auch die Kunden des Unternehmens von den Erkenntnissen profitieren: „Die Resultate aus unserem Energiemonitoring haben natürlich, selbst bei anderer Dimensionierung, auch für unsere Projekte Gültigkeit. Und Energieeffizienz und die sinnvolle Nutzung erneuerbarer Energieträger gehen uns alle an, nicht zuletzt, um die Energiewende erfolgreich zu meistern. Hier können wir unseren Kunden – datengestützt – in Zukunft ebenfalls helfen.“